Reisewoche 3 – Wacker gegen Preußen

Mitten in der Reisewoche lag der ursprüngliche Grund der Reise: Das Drittligaspiel des SV Wacker Burghausen gegen den SC Preußen Münster. Wacker hat ja auch schon Zweite Liga gespielt und ist immer noch Aufstiegsanwärter, während Preußen als Aufsteiger ja zwischenzeitlich arg zurückgefallen war, vor diesem Spiel aber schon einen recht komfortbalen Vorpsrung auf die Abstiegsplätze hatte – wieder, muß man sagen, denn vor dem Trainerwechsel war es ja schon einmal mehr. Aber darauf will ich jetzt gar nicht rumreiten. Ich hatte mir vom Spiel in Burghausen punktemäßig wenig erwartet, zumal Preußens Defensive größtenteils gesperrt oder verletzt war. Zudem hatte Babelsberg am Vortag schon verloren, so daß selbst eine Niederlage zumindest keine Verschlechterung der Situation bedeuten würde.

Ich kam im Regen am Stadion an und ging nicht zum Gästeblock, sondern zur Haupttribüne, wo es Sitze unterm Dach gibt. An der Kasse traf ich wiederum weitere Preußenfans, ein Pärchen in diesem Fall, mit denen ich mich dann zusammentat. Wir erhielten Plätze ganz rechts außen auf der Tribüne, aber dennoch im Trockenen. Es fiel auf, daß es ganz links an der Tribüne eine Regenschutzwand gab, rechts aber nicht. Offenbar kennen die Burghausener ihren Wind, denn der Regen kam auch von links (also von Westen, die Haupttribüne war die Südtribüne). Ansonsten waren im unüberdachten Gästeblocks (Ost) die Ultras singenderweise zugange, gegenüber befand sich eine niedrige (und ebenfalls überdachte) Stehtribüne, und die westliche Hintertortribüne wurde von den eingefleischten Heimfans eingenommen, die aber selten bis zu uns hörbar waren.

Gästeblock

Ultras im Gästeblock in Burghausen

Die Preußen spielten ohne ihre zuletzt erfolgreichen Torjäger Kluft und Königs, was irgendwie den Eindruck erweckte, als rechne der Trainer sich hier eh nichts aus und schone die Spieler für das wichtige Heimspiel gegen Saarbrücken. Außerdem gab Dominique Ndjeng sein Comeback nach elf Monaten Verletzungspause. Diese Elf legt aber gut los, hatte auch einige gute Chancen, vergab diese aber preußentypisch. In unserer Tribünenecke tat sich ein kleiner Supportblock auf, denn schräg hinter uns hatten sich einige männliche Preußenfans zusammengetan und hauten einen Fangesang nach dem anderen raus. Das merkte übrigens auch die Polizei und stellte mal einige Leute hinten an die Wand zum Aufpassen (aber vielleicht wollten sie die auch nur aus dem Regen holen). Gleich links neben uns saß eine Horde Kinder vom SV Kay (ein Ort da in der Nähe), die sogar auch den einen oder anderen Song von den Preußenfans abbekamen („Steht auf, wenn ihr Kayer seid“), sich aber trotzdem für den SV Wacker einsetzten. Vor uns saßen zwei ältere Damen, die ernsthaft überrascht waren, daß so viele Leute so weit gefahren waren für ein Fußballspiel. Nebenbei gab es den einen oder aderen „Preußen“-„Münster“-Wechselgesang zwischen unserem Block und der Südhälfte des Gästeblocks.

Alles in allem herrschte also wirklich gute Laune, die erst durch das 1:0 für die Gastgeber etwas gedämpft wurde. Es war mal wieder eine Standardsituation, ein Eckstoß in diesem Fall, den Aupperle am kurzen Pfosten direkt einnickte. In der Folge hatte Wacker natürlich Oberwasser, wobei das Spiel insgesamt durchaus ausgeglichen war. Wir hatten frühzeitig Dennis Grote als Schwachstelle ausgemacht, mein Nachbar auch Benjamin Siegert, und im Endeffekt wurden auch beide ausgewechselt. Doch auch Kluft und Königs schafften kein Tor mehr, so daß Preußen ohne Punkte die Heimreise antreten mußte. Die Burghausener Fans waren derweil sehr glücklich, weil ihre direkte Konkurrenz verloren hatte: Regensburg gegen Offenbach und Chemnitz in Bielefeld. Nun, ich verließ das Stadion, wanderte noch ein wenig in Burghausen herum und kehrte dann schließlich wieder bei meiner Gastgeberin ein, die ähnlich müde war wie ich, so daß wir noch eine Weile quatschten und uns dann früh in unsere jeweiligen Betten zurückzogen.

So war mein achtes Auswärtsspiel dieser Saison vorbei, und am nächsten Tag stand dann ja die lange Reise nach Münster an. Die Preußen fuhren wohl gleich mit dem Bus zurück und erreichten Münster am frühen Donnerstagmorgen, aber darauf hätte ich dann doch keine Lust gehabt.

Eiskalt verwandelt

(Geschrieben am 31.03. im Zug)

Kalt war es in Regensburg, zumindest die meiste Zeit; kalt und windig. Ich bin mit dem Taxi zum Stadion gefahren, weil ich im Zug von Nürnberg nach Regensburg den Altbierpreußen traf und wir uns ein Taxi geteilt haben. Der Taxifahrer hat uns einfach mal zum Haupteingang des Stadions gefahren statt zum gewünschten Gästeeingang, und zwei Polizisten sagten uns auch gleich, daß wir falsch seien. Der Weg zum Gästeblock gehe dort drüben zwischen den Tankstellen durch, aber das sei jetzt sehr schwierig, weil wir dann an den Ultras vorbeimüßten. Sie haben uns trotzdem gehen lassen, und bis zum Eintreffen im Preußenblock haben wir auch keine Ultras gesehen. Was immer die „Ultras Regensburg“ für furchterregende Gestalten sein mögen, uns haben sie nicht belästigt. Prima.
Im Stadion war es erstmal kalt und windig, aber das sagte ich schon. Ich hatte mich ja einigermaßen warm angezogen, und auch der obligatorische Preußenschal tat seinen Teil, um die Kälte abzuhalten. Immerhin regnete es nicht. Das Spiel ging ganz munter los, Preußen hatte auch die eine oder andere Torchance, ebenso die Gastgeber, und das torlose Remis zur Pause war insgesamt gerecht. Weniger gerecht war, daß es zu diesem Zeitpunkt bereits nichts mehr zu Essen im Gästeblock gab. Das knappe Angebot von vorgefertigten Leberkässemmeln (lagen im Pappkarton) und einer Handvoll Schokoriegeln war frühzeitig erschöpft, und die Flüssignachrung ließ auch zu wünschen übrig: Helles Leichtbier aus der Pulle, umgeschüttet in Plastikbecher. Ich habe am Anfang eins getrunken, und obwohl der Geschmack ganz in Ordnung war, habe ich auf dann doch nur noch eine Apfelschorle getrunken.
Kurz nach dem Seitenwechsel ging Preußen plötzlich unerwartet in Führung. Unerwartet nicht wegen der Spielanteile, sondern weil der Treffer aus einer Ecke resultierte, die Marco Riemer per Kopf einnetzte. Die Ecken waren ja in letzter Zeit etwas besser geworden (also: hoch auf den Torwart statt halbhoch ins Getümmel), aber dass ein Tor herauskam, hatten wir länger nicht. In der Folge spielte Preußen munter auf, hatte mehrere Chanchen zum 2:0, und wir hatten schon ein gutes Gefühl, als Regensburg einen Freistoß direkt verwandelte und damit den Ausgleich erzielte.
Der Gegentreffer sorgte für einen Bruch im Spiel der Adlerträger, irgendwie lief von da an nichts mehr so richtig zusammen. Wir ärgerten uns natürlich über das Gegentor, asagten uns aber auch, daß ein Punkt hier ja auch okay sei. Leider wurde es nicht einmal der eine Punkt, denn der SSV Jahn machte auch noch kurz vor Schluß das 2:1. Autsch. Danach gab es noch einige bemühte Versuche der Preußen, die aber nichts einbrachten, so daß das Spiel mit dem Ergebnis von 2:1 zu Ende ging.
Zurück zum Bahnhof ging ich zu Fuß und traf sogar auf dem Weg einen weiteren Preußen, der sogar im selben Zug sitzt wie ich, aber der Zug ist wieder so voll, daß keine zwei Plätze nebeneinander zu ergattern waren. So sitze ich neben einem Unbekannten und habe Zeit ud Muße, wieder einen Blogeintrag zu verfassen. Damit genug für heute, den nächsten schreibe ich auf dem Rückweg von Gießen (und ja, veröffentlicht werden sie wohl alle erst Sonntag, aber was solls).
Signing off.

Verloren

Deutschland hat wirklich verloren gestern, es war ja abzusehen. Zwar hat Helmut noch den Anschlußtreffer geschossen, aber das reichte nicht. Irgendwie hat mich die Chancenverwertung gestern an den SCP erinnert – die Farben paßten ja auch (grüne Trikots mit Adler drauf…). Egal, war ja nur ein Freundschaftskick.

Wichtig is auffe EM!